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(MENAFN- Asia Times)
Die Nachfrage nach Halbleitern und den zu ihrer Herstellung verwendeten Geräten ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen - ein Aufwärtstrend, der nach Einschätzung der Industrie auch in absehbarer Zukunft anhalten wird. Gleichzeitig werden in der gesamten Branche die Anzeichen für einen zyklischen Abschwung immer deutlicher.
Lee Pei-Ing, Präsident von Nanya Technology, Taiwans größtem Hersteller von DRAM-Speicherchips, erklärte kürzlich gegenüber den Medien, dass die Halbleiterverkäufe in der zweiten Jahreshälfte 2022 wahrscheinlich zurückgehen werden, da die Inflation Verbraucher und Unternehmen dazu veranlasst, ihre Ausgaben für Smartphones, PCs, Server, Cloud Computing und Rechenzentrumsdienste zu reduzieren.
Lees Kommentare stehen im Gegensatz zu denen vieler anderer Branchenquellen, die zwar Zweifel an der Nachhaltigkeit des Wachstums des gesamten Halbleitermarktes haben, aber im Allgemeinen zuversichtlich sind, dass die Nachfrage nach 5G und Rechenzentren weiter steigen wird.
Das japanische Unternehmen Ibiden beispielsweise rechnet in den sechs Monaten bis September mit einem Rückgang des Umsatzwachstums auf Null, da die Nachfrage nach Fernarbeit, Online-Bildung und Betriebssystem-Upgrades zurückgeht. Ibiden ist einer der weltweit führenden Anbieter von Gehäusesubstraten für integrierte Schaltkreise (IC)
Unterdessen hat das südkoreanische Unternehmen Samsung Electronics Berichten zufolge die Aufträge für Bauteile, die in der Unterhaltungselektronik, einschließlich Smartphones, verwendet werden, um bis zu 70% gekürzt, um überschüssige Lagerbestände abzubauen.
Diese anekdotische Evidenz stellt die jüngste WSTS-Halbleitermarktprognose in Frage, derzufolge der weltweite Gesamtabsatz von Halbleitern in diesem Jahr um 16% steigt (von 26% im Jahr 2021), bevor er 2023 auf 5% sinkt. Die Verlangsamung könnte jedoch schon früher eintreten als prognostiziert.
WSTS (World Semiconductor Trade Statistics) wurde 1986 als gemeinnützige Vereinigung von Unternehmen der Halbleiterindustrie gegründet. Neben der Erstellung von Prognosen liefert es monatliche Verkaufsdaten der Halbleiterindustrie.
Diese Daten zeigen, dass das jährliche Wachstum der Halbleiterverkäufe im April auf 12% gesunken ist, gegenüber mehr als 30% im November und Dezember letzten Jahres und 29% im Februar.
Die jährlichen Daten von WSTS zeigen, dass der Halbleiterumsatz von 2019 bis 2021 um 35% gestiegen ist und um 57% steigen wird, wenn die Prognose für 2022 korrekt ist. Im Vergleich zu 2015 bedeutet die Prognose für 2022 einen Anstieg um 93%.
Dieses bemerkenswerte Wachstum hat die Halbleiterknappheit nicht verhindern können, die für Lieferkettenprobleme in der Automobilindustrie und anderen Branchen sowie in verschiedenen Verbrauchermärkten verantwortlich gemacht wird.
So beschwerte sich beispielsweise ein Universitätsprofessor in Kanada in einer E-Mail an Asia Times:
Ich habe im Februar ein MacBook Pro und eine Panasonic Lumix Kamera für mein Videoprojekt bestellt. Die Kamera sollte Mitte April eintreffen, aber sie ist noch nicht da. Das MacBook sollte um den 10. Mai herum eintreffen, aber es wurde auf den 10. Juni verschoben.
Offensichtlich gibt es hier ein Problem in der Lieferkette. Aber es ist nicht ganz klar, ob der Schuldige die Halbleiter sind oder etwas anderes.
Zurück zu den WSTS-Daten: Beachten Sie, was in einem schlechten Jahr passieren kann. Im Jahr 2009 führte der so genannte "Lehman-Schock" zu einem Rückgang des Werts der Halbleiterabrechnungen um 9%. Im Jahr 2019 führten die schwachen Speicherpreise aufgrund des Überangebots zu einem Rückgang um 12%.
Das bringt uns zum Kapazitätsausbau und zur Nachfrage nach Halbleiterproduktionsanlagen.
Die monatlichen Daten der SEAJ (Semiconductor Equipment Association of Japan) zeigen, dass das Umsatzwachstum im Jahresvergleich von 71% im Dezember 2021 auf 1% im Mai 2022 gesunken ist. Die Jahresdaten für 2021 zeigen einen Anstieg der Verkäufe um 37% gegenüber 2020, um 57% gegenüber 2019 und um das 2,2-fache gegenüber 2015 - ein Allzeithoch.
Was die Abschwünge betrifft, so sank der Umsatz mit japanischen Halbleiterausrüstungen in den Jahren 2008-2009 um 73%, 2011-2012 um 25% (aufgrund von Naturkatastrophen) und 2019 um 12%.
Die Investitionsausgaben für Halbleiter - und damit auch die Nachfrage nach Halbleiterproduktionsanlagen - reagieren äußerst sensibel auf die Marktbedingungen.
Wenn sie sich verschlechtern, kürzen die Unternehmen ihre Ausgaben, um eine Überexpansion, eine unrentable Kapazitätsauslastung und sinkende Preise zu vermeiden. Das hat es schon einmal gegeben und kann es wieder tun. In extremen Fällen können neue Fabriken jahrelang leer stehen.
SEMI, der globale Verband der Halbleiterausrüstungs- und -materialindustrie mit Sitz in Kalifornien, prognostiziert für 2022 einen Anstieg der Ausgaben für Wafer-Fab-Ausrüstung (Front-End"-Produktionsausrüstung im Gegensatz zu Back-End"-Montage- und Testausrüstung) um 20%.